Neuro-Ophthalmologische Schwerpunktpraxis

Frau Professor Dr. med. Renate Unsöld, frühere Sektionsleiterin für Neuro-Ophthalmologie und seit 1995 niedergelasseneFachärztin für Augenheilkunde, arbeitet und forscht insbesondere im Bereich der Neuro-Ophthalmologie und Orbitaerkrankungen. Mit Unterstützung des Vereins zur Förderung der Augenheilkunde in Düsseldorf e.V. veröffentlichte sie im Jahr 1997 das Buch „Entzündliche Orbitaerkrankungen – Klinik, Radiologie, Differentialdiagnose".

Die Auswertung beinhaltet die wichtigen differentialdiagnostischen Kriterien der Erkrankung der Augenhöhle aus einer einmaligen Sammlung von ca. 4000 Dünnschicht-Computertomographien. Im folgenden erhalten Sie einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte von Frau Professor Dr. med. Unsöld.

Außerdem veranstaltete sie ein interdisziplinäres Symposium zum Thema Sehnervinfarkt ´AION´ und leitete ein wissenschaftliches Projekt zur Wirksamkeit blutverdünnender Medikamente bei Sehnervinfarkten.

Professor Dr. med. Unsöld befaßt sich im Bereich der Neuro-Ophthalmologischen Schwerpunktpraxis mit Sehstörungen, Augenbewegungs- und Pupillenstörungen sowie mit Erkrankungen der Augenhöhle, die durchaugenärztliche Befunde allein nicht erklärbar sind. Meist liegen diesen Störungen Erkrankungen des Gehirns oder sogenannte Systemerkrankungen zugrunde, also Erkrankungen mehrerer Organe oder Organsysteme, die das Auge mitbetreffen. Häufig sind die augenärztlich feststellbaren Anzeichen dieser Krankheiten Frühsymptome, so dass dem Augenarzt eine wichtige Rolle als Weichensteller für eine Früherkennung und rechtzeitige Therapie zukommt. Bei frühzeitiger interdisziplinärer Klärung der Ursachen und einer sofortigen Behandlung gelingt es oft, schwerwiegende Schäden an anderen lebenswichtigen Organen zu verhindern.

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet Frau Professor Dr. med. Unsöld mit einem Team qualifizierter Kardiologen, Rheumatologen und Gerinnungsfachärzten unterstützt vom Förderverein an der Ursachenforschung, Differentialdiagnostik und Therapie von Gefäßverschlüssen am Sehnervenkopf mit meist schwerem Funktionsverlust.

Wie von diesem Team im Rahmen eines Symposiums der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft dargestellt wurde, lassen sich die oft komplexen Zusammenhänge, die zu Gefäßverschlüssen führen und die sich am Organ Auge mit seiner einzigartigen „Videoüberwachung" früh bemerkbar machen, nur bei einer primär gemeinschaftlichen Abklärung durch Augenärzte, Neurologen und internistische Spezialisten effektiv klären und sinnvoll behandeln.

Die Dokumentation und Auswertung von mehreren hundert Fällen arterieller Gefäßverschlüsse am Auge in den vergangenen Jahren hat ergeben, dass durch diese interdisziplinäre Vorgehensweise in vielen Fällen überraschende und überzeugende Heilerfolge bei Gefäßverschlüssen zu verzeichnen waren, die bis dahin als „nicht erfolgreich behandelbar" galten. Außerdem ließen sich neue Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Therapieansätze in welchen klinischen Situationen nützlich bzw. schädlich sind.

Ein anderer Schwerpunkt der Neuro-Ophthalmologie ist die Früherkennung und Differentialdiagnose von tumorbedingten Erkrankungen der Sehnerven und der vorderen Sehbahn. Obwohl es heute möglich ist, Tumore in der Größenordnung von wenigen Millimetern radiologisch darzustellen und mikrochirurgisch bzw. stereotaktisch erfolgreich und risikoarm zu behandeln, wird ein großer Teil dieser Tumore noch immer erst sehr spät erkannt. Häufig ist bereits eine erhebliche Größe erreicht und eine operative Therapie nur unvollständig oder mit hohen Risiken - und verbleibenden Schäden - verbunden.

Dies liegt zum Teil daran, dass die Beschreibung der Krankheitssymptome aus der Zeit vor Einführung der bildgebenden Diagnostik stammen. Auf der Grundlage exakter Dokumentation der krankheitsbedingten Veränderungen und der radiologisch darstellbaren Tumoreigenschaften analysierte Frau Prof. Unsöld die Beziehung zwischen den Funktionsausfällen und der Art, der Lage, der Größe des Tumors und seinen Wachstumseigenschaften. Mit Hilfe dieser Arbeiten soll in Zukunft durch die genaue Kenntnis der Frühsymptomatik eine Frühdiagnose von Tumoren ermöglicht werden, die durch mikrochirurgische bzw. stereotaktische Techniken heute bei früher Therapie in den meisten Fällen ohne bleibende Ausfälle der Sehfähigkeit behandelbar sind.


Vita Professor Dr. Med. Renate Unsöld

1974
Facharztausbildung an der Universitätsaugenklinik Freiburg
1977
Facharztanerkennung
1978
Spezialausbildung Neuroophthalmologie („Fellowship“) W.F.Hoyt University of California, San Francisco
1979-1980
„Research Fellowship“ an der Neuroradiologischen Sektion der Radiologischen Abteilung University of California, San Francisco (T.H. Newton), „Research Assistant“ am Anatomischen Institut der University of San Francisco (J. de Groot, Neuroanatomie)
1980
„Cecilia Vaughan Fellowship“ der Proctor Foundation for Research in Ophthalmology, University of California, San Francisco
1981
Oberärztin an der Universitätsaugenklinik Freiburg (Poliklinik und Neuroophthalmologie)
1983
Habilitation zum Thema „Klinisch-Anatomisch-Computer-Tomographische Befundkorrelation im Bereich der Orbita, Sehbahn und Schädelbasis“
1983
Ernennung zur Professorin
1987
Oberärztin an der Universitätsaugenklinik Düsseldorf, Leitung der Sektion Neuroophthalmologie und Orbitaerkrankungen
1991
Ernennung zur C-3-Professorin auf Lebenszeit
1995

Eröffnung einer Privatpraxis für Allgemeine Augenheilkunde und kassenärztlichen Schwerpunktpraxis mit Sonderzulassung für die Behandlung von Patienten mit neuroophthalmologischen Fragestellungen, Orbitaerkrankungen und schweren Systemerkrankungen